) LAUTSPRECHER AKTIVBOXEN
Aktivboxen -
zwischen Lautsprecher und
digitalem
Korrektursystem
W
ir Deutschen sind ein konser-
vatives Volk. Auch wenn wir es
uns meistens nicht eingestehen
möchten, haben wir doch vergleichsweise
festgefahrene Vorstellungen von zahllo-
sen Details und Feinheiten des Alltags.
Wenn wir über echtes, wertiges HiFi spre-
chen, dann besteht die Anlage aus ein bis
zwei Quellen, einem Verstärker und zwei
Boxen. So war das, und so bleibt es! Kon-
zepte wie Aktivlautsprecher, die den Voll-
verstärker mal eben obsolet machen, sind
ein Angriff auf dieses Raster und spielten
daher in den vergangenen Jahrzehnten
eine Nebenrolle weit draußen in ihrer
wohlverdienten Nische. Nur eine Hand-
voll Hersteller widmete sich dieser Laut-
sprecherform - und das meist auf sehr
exklusivem Manufaktur-Niveau.
D igitales Innenleben
Eine ganze Reihe von Faktoren führte
allerdings dazu, dass die „Aktive“ aktu-
ell doch etwas weiter ins Zentrum der
Aufmerksamkeit rückt: Einen Anschub
liefern neuartige Quellgeräte wie Netz-
werkspieler oder funktional erweiterte
D/A-Wandler. Viele dieser Geräte verfü-
gen über eine interne analoge oder digi-
tale Vorstufe. Manchmal gehen Sie sogar
deutlich über alles hinaus, das wir bis dato
kannten. Man denke nur an Pro-Jects „Pre
Box RS Digital“, eine DAC-Vorstufe mit
Röhren- und Transistor-Ausgangsstufen,
die über ihre verschiedenen DAC-Typen
und Filter in immer neuen Klangnuan-
cen ertönen kann. Solche Geräte schreien
doch geradezu nach aktiven Lautspre-
chern. Selbst anspruchsvolle „HighEnder“
dürfen auf die Weise davon träumen, die
gesamte Anlage inklusive Computeran-
bindung in extrem wenigen Komponen-
ten zu realisieren.
Ein weiterer Schubfaktor sind die digi-
talen Kerne, die heute in vielen selbstge-
triebenen Boxen stecken. DSPs ermögli-
chen eine diffizile Abstimmung von Ver-
stärker und Chassis, da sich die Phasen im
Zehntausendstelsekunden-Bereich auf-
einander abstimmen lassen. Das bedingt
eine Exaktheit und Musikalität, für die
man bei passiven Konzepten eine ganze
Reihe von Verstärker/Lautsprecher-Kom-
binationen durchprobieren müsste.
Hinzu kommen immer häufiger auch
Raumanpassungs-Fähigkeiten, sei es
nun über konventionelle Equalizer oder
programmierbare Filterbänke, wie man
sie zum Beispiel in Genelecs 8260 A fin-
det. All diese Eigenschaften und Featu-
res zeichnen übrigens nicht nur exklu-
sive Top-Modelle wie Backes & Müllers
BM 15 oder Advance Acoustics sensatio-
nelle Zero 1 aus, nein, sie finden sich auch
in kleinen Boxen wie Nuberts günstiger
NuPro A-200 oder in ADAMs flexibler
ARTist 5 wieder. In der Summe wittern
wir also Morgenluft für Aktivboxen.
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G Four
Active Loudspeaker
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8 A 5 S
-Cd0-
-4Ö6-
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-2 d8-
•2 dB-
Vertreter einer neuen Aktiv-Generation: In der großen Abbildung sehen Sie das Raumkorrektur-„Mäuse-
klavier“ von Genelecs kompakter „G Four". Darüber das Anschlussfeld aktueller Nubert-Aktivlautspre-
cher - inklusive zweier Digitaleingänge und USB für alle Computertypen
NUBERT NU PR O A -300
Paar ab €1050
Maße: 23 x 37 x 28 cm (BxHxT)
Garantie: 2 Jahre
Kontakt:
Nubert, Tel.: 0800/6823780
www.nubert.de
Ausgabe 2/14
Nuberts A-300 ist ein Traumwandler für alle
„Neue Medien"-Fanatiker sowie für jene, die
eine wuchtige Beschallung für den Rechner
suchen. Die Integration von USB-Audio (für
OS X und Windows) macht sie zum perfekten
Spielpartner für Computer und Notebooks. Für
die Platzierung direkt auf dem Schreibtisch ist
sie allerdings etwas zu groß. Sie könnte zwar
noch ein wenig musikalischer aufspielen, in
Sachen Pegel und Tiefbass macht ihr aber
niemand etwas vor. Superbe Ausstattung!
FREQUENZGANG/IMPEDANZ
LABOR
Sehr ausgewogener Frequenzgang auch
unter 30 Grad Achsabweichung (blaue
Linie), zackige Sprungantwort, äußerst tiefe
Grenzfrequenz für eine Box ihrer Größe. Ein
Subwoofer dürfte selbst in mittelgroßen
Räumen überflüssig sein.
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ÜBERRAGEND
164 STEREO HiFi-JAHRBUCH 2015